Sonntag, 2. Dezember 2007

Brrrr!

Montag, 26.11.2007
23:02 Uhr. Etwas pochte hart gegen unseren kleinen Van. Wir Unschuldslämmer schreckten aus dem wohlverdienten Schlummer hoch. Was geschah hier? Holte uns das Schaf der Gerechten? Mit vor Meeresluftfeuchte triefenden Fingern zog ich den Vorhang beiseite und schielte ins einsame Freie. Ein Strahl traf mich mit voller Wucht ... Doch nicht so schnell. Wie waren wir in diese Situation geraten? Beginnen wir einen Tag zuvor.Unser Abenteuer am Tauposee (in dem man bekanntlich „... die besten Regenbodenforellen überhaupt fängt“; Zitat William Powell in „Libeled Lady“) hatte sich zum Guten gewendet :-) und so setzten wir fest entschlossen unseren Weg fort. Die Chaldera verlassend schossen wir in unserem kleinen Japaner Richtung Osten davon und fanden uns bereits eine gute Stunde und eine ebenso gute Füllung aus unserem Ersatzbenzinkanister später in Blickweite des Pazifischen Ozeans, wo uns sich nun häufende Weingüter die Aussicht auf eine ohnehin nur mäßig brüllende Brandung verwehrten. Zu diesem Zeitpunkt war der Tag bereits weit vorangeschritten, und als wir schließlich in die Strandpromenade Napiers einfuhren, stand die Sonne so tief, dass man im Gegenlicht eine Mandoline nicht von einer Kaurimuschel hätte unterscheiden können. Aber papperlapapp! Nicht müde uns zu vergnügen, fanden wir den Weg zum höchsten Punkt der Stadt – der ehemalige Maschinengewehrstützpunkt aus dem Zweiten Weltkrieg war bereits von zwielichtigen Gestalten mit ihren Automobilen bevölkert. Wir indes ließen uns von den groovenden Neuseeländern, sich dem Suff ergebenden Australiern und vorlauten Germanen nicht stören, verzehrten unser karges Abendmahl mit etwas Rotwein, französischem Brot, Salami und italienischem Käse und genossen die Aussicht, während die untergehende Spätfrühlingssonne ein letztes Mal aufblitzte und wohlige Wellen wärmenden Windes unsere Nackenhaare neckten.Mit Hingabe wuschen wir Geschirr, Nase und Ohren und putzten Zähne. Der Lohn für diese gewissenhaft Tätigkeit zeigte sich bald, denn im Osten ging nun ein Mond auf, der in dieser Größe und Vollheit auch in den südlichen Breiten noch nie gesehen worden war. Mit Befriedigung nahmen wir dies zur Kenntnis und schliefen schon bald darauf ein – trotz Party nebenan.Sonntag, 25.11.2007, 23:02 Uhr: Ein Pochen weckte uns unsanft. Es war kälter geworden. Die Party neben uns dauerte noch immer an. Ein uniformierter Mann fragte uns unvermittelt über unsere weiteren Pläne aus, sodass wir uns zu entgegnen gezwungen sahen: „We are going to sleep here.“ Er ließ uns mit schweren Lidern verwirrt zurück.
Der nächste Morgen sah uns erfrischt und voll Tatendrang – von den Ereignissen dieses Tages künden andere Berichte (siehe Beitrag „Extremsport“). Nach vollbrachtem Tagewerk jedenfalls fanden wir uns erneut an besagtem Aussichtspunkt – diesmal allein – und feierten unsere Verwegenheit und neuen Erfahrungen mit netten Kleinigkeiten aus dem Italienerland.Mit Hingabe wuschen wir erneut Geschirr, Nase und Ohren und putzten Zähne. Diesmal jedoch hob sich kein übergroßer silberner Schild über den östlichen Horizont. Der Himmel verdunkelte sich, wie um uns zu warnen und das drohende Unheil anzukündigen. Brrr! Wir Unwissenden. Hätten wir doch die Zeichen bemerkt.
23:02 Uhr. Etwas pochte hart gegen unseren kleinen Van. Wir Unschuldslämmer schreckten aus dem wohlverdienten Schlummer hoch. Was geschah hier? Holte uns das Schaf der Gerechten? Mit vor Meeresluftfeuchte triefenden Fingern zog ich den Vorhang beiseite und schielte ins einsame Freie. Ein Strahl traf mich mit voller Wucht. „Wha a’ you doin’ here? This park is closed one hour after dawn, don’t ya know? So get up and out’a here. Hurry!“ Der Wächter nahm nun erst gnädig seine Taschenlampe aus meinem Gesicht. Ich schlüpfte eilig in meine Hose und über die Lehne des Vordersitzes und wir machten uns vom Acker.
Tja, was an einem Tag geduldet wird, kann schon am nächsten ein totaler Fauxpas sein. (Total spannende Geschichte, oder?) (eric)

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