Samstag, 17. November 2007

Ode an mein Soventol!

Ein Hoch dem Soventol,
Ob Sonnenbrand, ob Sohl-
Bestechung durch die Mücken,
Immer sollst du dich bestücken,
Mit jenem feinen Heilemittel,
Das vermischt zu einem Drittel
Mit geronn’nem Hühnerblut
Touristenhäuten tut so gut.
Hoch, hoch, hoch!
(eric; mit Wiener Dialekt vorzutragen)

(Ob hier ein Einfluss von Chaucer oder den Fanta4 vorliegt, ist in der Forschung umstritten.) mela

A Short Rest

Aber man macht dann doch „Uff“, wenn man das daheimelige Dach erreicht, und fühlt sich vom Wetter für heute ausreichend vera....t. Zum Glück ist Varas sitting room extrem bequem. Vor der Terasse liegen drei Inseln und die Lagune von Muri Beach. Der Wind ist seit unserer Ankunft konstant lebhaft, auch wenn das nicht unbedingt typisch für die Gegend ist, sagt der Obstmann. Die Sonne ist auch etwas anstrengend heute. Gähn! Jetzt gehen wir noch kajaken in der Lagune und morgen geht’s schon nach Neuseeland. (mela)

A Day in the Life of Two Hobbits - no3

Bewohnt (und befahren) wird ein Küstenring von 32 km Länge rundherum. „Clockwise“ und „Anti Clockwise“ sind folgerichtig die einzigen zwei Buslinien. Man wachelt einen Bus auf freier Strecke zum Halten, wenn das Gehen zu heiß wird. Dann hat man auch schon genügend potente Morgengerüche in die Nüstern gesogen, unterarmlange Samen bestaunt und die umtriebige Vogelvielfalt verfolgt. Und kann sich Gedanken machen, wie die Rarotongaer zu ausrangierten japanischen Bussen kommen. Oder sind die Schriftzeichen am Halteknopf vietnamesisch wie der Kaffee, den man 25 Minuten später geeist in der Hauptstadt Avarua serviert bekommt?

Anderntags entschließt man sich zu einer Fahrradtour (@ Renate: 11 km hin und 11 wieder zurück ­­– wir nennen es Leistungssport).

Ideal getimt, denn in den paar Stunden gehen etwa 5 bis 6 Schauer der beschriebenen Art ab. Ideal ist das deshalb, weil man so auf die natürlichste Art der Welt einheimische Bekanntschaften macht. Ab dem Moment nämlich, wo aus den Nieselstrichen spürbar mehr wird, hat man 10, höchstens 15 Sekunden Zeit, in den nächsten Garten zu biegen und sich unter die Veranda zu retten. Man wird bemerkt (oft von den Hunden), begrüßt, bekommt Sitzgelegenheit und Gespräch angeboten. Auf diese Weise haben wir in einem recht einfachen Sichtbeton- und Sichtziegel-Unterstand hinter dem Haus lokale Musikproduzenten kennen gelernt, die uns ein paar einsam-gute Vibes vorgespielt haben. In fünf Minuten ist die Sache gelaufen, es sei denn, der Schauer sammelt sich und gibt uns noch mal fünf, und noch mal ... und schon ist’s wieder schön.

A Day in the Life of Two Hobbits - no2

Ist das Tageslicht dann komplett, wird das erste Frühstück fällig: frische Papayas und Bananen (wir decken hier unseren Bedarf der kommenden fünf Jahre an frischen Papayas); eigentlich sollte es auch Ananas und Sternfrüchte geben, doch, wie uns der Obstmann erzählt, war es auf Rarotonga letzthin zu kalt (unter 23 °C) und regnerisch, sodass in diesem Spätfrühling vieles noch nicht reif ist. So verkauft er Papayas, Bananen, Tomaten, Gurken und Salat. Fine. Die Bananen hängen eigentlich auch noch grün an den Stauden, aber die halbjährlich erscheinende (!) Touristenzeitung verrät, wie sie das machen: grüne Bananen in ein Erdloch, Bananenblätter und Wellblech drauf, anzünden, fertig. (Nach 3 Tagen.)

Die Lebensmittel hier kosten österreichisch, ja salzburgisch; das macht den Buttertoast zum zweiten Frühstück so richtig exquisit. Wer Hobbits finden will, muss leben wie ein Hobbit – ist mal unser theoretisch-methodischer Ausgangspunkt für die Mission. Deshalb verschweigen wir jetzt auch, dass zwischen erstem und zweitem Frühstück idealtypischerweise ein Schwumm im Meer stattgefunden hat. Besser eignet sich da der typische Tagesbeginn Nummer zwei: vor Tau und Tag in den Fußstapfen von Bilbo und Frodo herausfinden, wohin die Straße uns trägt. Auf Rarotonga gibt’s da im Wesentlichen zwei Möglichkeiten: mit oder gegen den Uhrzeigersinn. Das Ding ist nämlich kreisrund und in der Mitte sind Berge.

A Day in the Life of Two Hobbits - no1

6.13 Uhr: Wie es sich für einen anständigen Tropenregen gehört, findet er an den Rändern der Nacht statt. Manche nennen solche Regen heftig; das ist falsch. Dieser Schauer ist seiner Macht so gewiss, dass er das Land-und-Leute-Niederbügeln mit schierer Wurschtigkeit besorgt. Vor ihm sind alle gleich.

Das trifft sich alles wirklich gut, weil wir heute ja sowieso ausschlafen wollten. An einem Tag wie gestern wären wir seit 5.00 Uhr draußen auf Varas großer Aussichtsterrasse und würden bei einem Häferl Kaffee Sonnenaufgangsstadien ablichten.

In a hole in the ground ...

... there lived a hobbit.“ Ein, wenn nicht DER Hauptgrund für unseren Flug ins unbekannte Nieuwzeeland war ja, wie alle wissen dürften, die Suche nach dem Hobbit an sich. Als ebenso bekannt darf ich voraussetzen, dass Hobbitse in Erdlöchern leben – keine dreckigen, mödrigen Löcher in denen sich die Würmer tummeln, sondern komfortable, sehr gut eingerichtete Wohnhöhlen, die eher dazu angetan sind größere Gesellschaften die fünf täglichen Hauptmahlzeiten hindurch zu bewirten. Letzteres lässt unseren heutigen Stargast, den gemeinen Sandkrebs (siehe Foto), leider aus der Liste der möglichen Hobbits ausscheiden. Auf meiner Suche nach dem perfekten Sonnenaufgangsfoto fand ich in ihm keine guten Gastgeber: Weder gabs viel zu Essen, noch wars ein Spaß mit ihm – im Gegenteil musste ich minutenlang still sitzen, damit er mir überhaupt vor die Linse wollte. Und damit nicht genug, musst ich heute Nachmittag von einem seiner Verwandten eine weiter Gemeinheit erfahren: Auf dem Fußweg Richtung Westen fand ich am Strand eine laufende Muschel, die sogleich meinen Argwohn erregte. Als ich sie hochnahm, kam der bescherte Knirps herausgekrebst und biss mich hinterhältig in den Finger. So ein Aas! Dabei wollte ich nur Guten Morgen sagen. (eric)

island beauty 2


So sehen New-Economy-Verlierer aus: eben noch in prekären Beschäftigungsverhältnissen, jetzt: ausgestiegen.

A Warm Welcome

Rarotonga ist bestimmt nicht der einzige Flughafen der Welt, an dem die Wartezeit auf den Security-Check durch einen Alleinunterhalter und seine Ukulele gewürzt wird. Aber schön ist es schon. (Zumal um 6 Uhr früh mit 100 Dezibel.)

O.k., vielleicht ist es eine ordinäre Gitarre. Man stelle sich jedenfalls vor: verstörten Blicks, wie ihn typischerweise jene an den Frühmorgen legen, die an einem nicht enden wollenden 11.11. von München über Grönland und Nevada durch ca. 200 Zeitzonen geflogen sind, um 3.30 Uhr (Flugzeug-)Ortszeit befrühstückt wurden, namentlich mit schinken-käseverquollenen Croissants; so also betritt man eine Flughafen-Ankunftshalle. Eine von denen, wo man zu Fuß hingeht, durch feuchtwarme, nach Salz riechende Dunkelheit. Mit Neonschild (giftgrüne Palmen umrahmen den giftgrünen Schriftzug „Cook Islands“) und Neonleuchten.

Das Hirn ist noch irgendwo auf der Strecke unterwegs, sonst würde es den dröhnenden Musiklärm nicht erst mal ebenso schafsgeduldig hinnehmen wie alles andere Dagewesene. Erst allmählich dringt die Lautstärke dann einwärts Richtung Notstromaggregat des menschlichen Intelligenzkraftwerks und man beginnt sich nach dem illegal in Betrieb befindlichen Ghettoblaster, dem vielleicht sogar behördlich induzierten Lautsprecher oben in einer der Ecken umzusehen. Ansichtig aber wird man jäh einer Art Indoor-Pavillon, gedeckt mit zaussigem Gestrüpp, bestückt mit einem enthusiasmierten Willkommenheißer, der sinngemäß so was wie „Welcome to my world“ chantet, und ein inneres Augenreiben wendet sich zu mildem Entzücken. (mela)


Mittwoch, 14. November 2007

Island Beauty!!!


Kaum zu übersehen, dass diese Denkerin eine bestimmte Frage bewegt: „Wär’ ich jetzt nicht doch lieber im Büro?“ (mela)

Rarotonga mit Jet-Lag

Daheim ist es jetzt 03:50 Uhr früh (16:50 Uhr hier). Der Jet-Lag hat voll zugeschlagen – jedenfalls bei mir: Nachdem ich geduscht und mich um 12:00 Ortszeit kurz ins Bett gelegt hab, geht es dahin und ich kann nicht mehr aufstehen. Dumpfe Gehirnströme befehlen mir den Ventilator anzustellen. Wo ist der Stecker? Endlich gefunden. Wo ist die Toilette? Das kann warten. Mela ist indessen wieder draußen am Sonnendeck. Im Schatten, nehme ich an :-). Die accomodation ist extrem lässig – Vara’s Beach House im Südwesten der Insel. Vara selbst hat uns vom Flieger abgeholt und mit ihrem Kleinbus hierher verfrachtet. Gute zehn Minuten Fahrt ans andere Ende der Vulkaninsel haben uns schon einen Überblick gegeben, der da (aufgrund meiner Verfassung extrem verkürzt) lautet: rechts der Berg und links das Meer ...Mela ist wieder da. Einkaufen gehen. Mir geht’s schon viel besser :-) Und los geht’s – gen Westen hin ... (eric)

L.A. mit Jet-Lag


Wer am Flughafen von L.A. eine gesamte Schlafenszeit lang so tun soll, als wär’ Nachmittag, verfällt: „Mir-ist-kalt-ich-bin-müd’-ich mag-nicht-mehr“. (mela)


Hätte man es mir gesagt, ich hätte es geglaubt: Schon nach 17 Stunden ununterbrochener Reisefreuden kann man auf dem Flughafen Los Angeles einschlafen und total unterkühlt fast sofort wieder aufwachen J. Glücklicherweise hatten wir fünf Stunden Zeit die Boardingzone des dortigen Air New Zealand-Fluges zu beliegen, wobei jede/r von uns zwei beiden jedoch nur eine Stunde verschlief. Was die Kontrollen zuvor betrifft, möchte ich anmerken, dass hier nach all den Jahren doch ein gewisser Schlendrian Einzug gehalten hat: War ich im Jahr 2002 auf meinem Guatemalaflug über Miami noch an die Wand gestellt und mit einem rundlichen Metalldetektor abgebürstet worden, so ließ das Grenzpersonal (with one face) diesmal keine Strenge aufkommen – mit militärischem Drill zwar, aber dann doch wieder ziemlich locker ließ man uns passieren. Wir haben es wieder einmal geschafft! Ho ho. Wie auch immer: weitere 9 Stunden Flug brachten uns heute Morgen (12.11.2007, 06:30) an die Stätte der Ruhe: Rarotonga – Hauptinsel der Cook Islands. (eric)

Portionierte Freunde


Dieses Mitglied einer uns namentlich nicht bekannt gewordenen US-Rockband pflegte sich im Schlaf eisern an je einer halbvollen Bierflasche festzuhalten – die in den Wachphasen konsequent erneuert wurde/n. (mela)


„You’re doing a wonderful job“, kratzte er der Stewardess entgegen, die (auf ihrem Jungfernflug noch empfänglich für derlei Banalitäten) ihm mit kindlichem Eifer erneut ein Glas Bourbon einschenkte. Zwei und zwei (=4) kleine Biere halfen ihm, den vorabendlichen Gig beim Frühstück zu vergessen. Hier saß er. Gemeinsam mit seiner Band im Flugzeug nach L.A.! München war eine Attraktion ärmer. John (echter Name der Redaktion unbekannt) hatte schon viel erlebt. In den 70ern unterwegs mit Größen wie James Gnu and the Bonnieblasters war er überall bekannt und angesehen als virtuoser Gitarrist. Die 80er überstand er nach einer erfolgreichen Lungentransplantation dank seiner engen Verbindungen zu „The Boss“ Bruce, der ihm immer wieder mit Nikotinpflastern unter die Arme griff. Seit dieser Zeit litt er allerdings unter erhöhter Schweißproduktion, die sich nur durch gezielte Bewegungstherapie im Zaum halten ließ. Auch jetzt, auf dem 12-stündigen Flug in die Vereinigten Staaten, bezwang er dieses fleischliche Manko durch unzählige, plattfüßige Runden in der vollbesetzten 767. „Buddy, you’re right!“ Sein Kommentar anlässlich meiner Kugelschreiberverleihung wird mir immer in Erinnerung bleiben. Und so sende ich ihm auf etwas unkonventionellem Weg dieses kleine Dankeschön: „Dankeschön!“ Ich werde ihn vermissen und treu seinem Beispiel folgen. (eric)

An early start ...


„Wir verließen Salzburg beim ersten Schnee.“ = neuer schönster erster Satz der Literatur, verweist „Ilsebill salzte nach“ chancenlos auf Platz zwei.


Trotz Tagesbeginn um 4.30 Uhr guter Dinge: die Lufthansa nimmt uns mit.