Mittwoch, 19. Dezember 2007

Fähre-fahren



Einfahrt mit der Fähre in die Marlborough Sounds, eine zer-inselte Landschaft im Norden der Südinsel. Eric ist leicht graugrün im Gesicht von den Wellenkämmen auf der Überfahrt.
Wir treffen auf sattgrün-verhangene Norwegerfjorde, am nächsten Tag auf türkise Buchten im leuchtenden Sonnenschein.

Welly

Wellington ist ein äußerst charmantes Metropölchen – wenn es nicht gerade windig Regen sprüht. Wohnblock-Einöden sind den individualistischen Kiwis ein Gräuel; und so haben sie die unzähligen Hügelchen rund um ihren genialen Naturhafen gleichmäßig bestreut mit unzähligen einzelnen Häuschen an unzähligen verwinkelten Sträßchen. Keine zwei sind identisch.

Das Markenzeichen der Stadt aber ist ihr rotziger Retro-Chic. Auf der Flaniermeile Courtenay Place dominieren Szene-Leute mit nonchalant-gewagten 80er-Kombinationen locker über ein paar propere Yup’s. Ein Schlender durch die nahe Cuba Street macht klar, wo sie sich eindecken: Vintage-Läden, Alterna-Designer in Mengen, die man sich in Wien nur wünschen kann. Die Autorin dieser Zeilen wurde eines derart hellblauen Original-60er-Jahre-Bikinis mit weiß geknöpftem Mega-„Höschen“ ansichtig, dass nur seine unleugbar tiefen Einschnitte ins eigene Fleisch und ein recht zweifelnd-, ja missbilligender Blick des Gesponses sie vom Kauf abhalten konnte.

Natürlich kann keine Cuba Street der Welt ohne ein ernsthaft linkes Café wie das Fidel’s auskommen. Hier ist jegliche Ambition gedrosselt; darunter kommen kopierte Flyer, dunkles Holz und der unverzichtbare Grind zum Vorschein. Die herrlichen Speisen konkurrieren mit dem schwülen Wellbelch-Gastgarten. Ein ernsthaft linkes Flugblatt muss allerdings gegen käufliche Castro-Devotionalien bestehen.

Mit ihrer pan-asiatischen Küche zeigt die Stadt eine ihrer virtuose Seiten. Im todschicken „Chow“ kann man anlässlich etwa des Hühnchen-Mango-Salats erst eines der Riesenminzblätter in den Mund nehmen, deren Frische mehrere Bissen lang vorhält. So lange hat man Zeit, die Gabel mit gerösteten Cashews, umschmiegt von frischem Korianderblatt, getunkt in etwas Kokos-Chili-Dressing zu füllen und die Geschmacksnerven liegen blank.

Das Vorzeige-Museum „Te Papa“ punktet mit hands-on-experience: Steine heben, Vögel zusammenbasteln, sogar ein Live-Urwald ist nachgebaut/-pflanzt worden. Mit einem Wort: Da müssen wir auf der Rückreise wieder hin!

Dienstag, 18. Dezember 2007

Meiner ist größer


Die Putangirua Pinnacles, hohe Schottertürme nahe der Südküste der Nordinsel, Drehort für die Dimholt Road im Herr-der-Ringe-Teil 3 (Pfade der Toten). Mit im Bild: unsere Mit-WWOOFERin Amy aus England.

Hard Work





Auf Melissas Farm hatten wir wirklich eine harte Zeit. Ich könnte nicht sagen, was das ärgere Training war: Springen oder Lachen.

Kleine Tierkunde – Teil 1

Das Possum (Trichosurus vulpecula) an sich ist ein bis zu 60 cm langer und 5 kg schwerer Pflanzenfresser und nicht zu verwechseln mit dem Opossum, das bekanntlich vor allem in den USA beheimatet ist. Der Possen gibt es viele: namentlich anzuführen sind hier der Federschwanzbeutler, der Honigbeutler, der Streifenbeutler, der Gleithörnchenbeutler, der Riesengleitbeutler, der Felsen-Ringbeutler, der Bilchbeutler und schließlich der Kusus. Letzterer hält sich vorzugsweise in Neuseeland auf und verwüstet dort ganze Landstriche. Deshalb scheint es auch nicht verwunderlich, dass hiesige Landwirte und Mitarbeiter der Forstverwaltung die Jagd auf den niedlichen Beutelsäuger propagieren. Als Standardwerk faunaler Literatur zu diesem Thema gilt “Walker’s Mammals of the World” von Ronald M. Nowak – sehr zu empfehlen für Autofahrer, die auf Possum-gefährdenden Strecken wie dem “scenic-drive” zwischen Waikanae und Upper Hutt nicht umhin können, einigen der Tierchen die Beutel von Innen nach Außen zu kehren. Dass es hier nur so von Possi wimmelt, wird durch die Tatsache verdeutlicht, dass wir auf nur zwei Kilometern der – nebenbei gesagt – herrlichen und großteils einspurigen Panoramastraße über sieben (nämlich genau acht) der Fellträger befahren vorfanden. Eines davon ist auf dem Foto oben zu betrachten: Man beachte die charakteristische, ausladende Hinterpartie und den flachen Kopf! Das Fell ist fluffig, die Farbe variiert von grau über weiß bis braun und schwarz (manchmal auch blutrot).(eric) P.s.: Dieser Kletterbeutler wurde nicht von uns erlegt!