Freitag, 23. November 2007

Finally Mazda

Mo, 19.11. Auckland
O.k. – wir schleimen uns wieder ein: war nicht so gemeint, sind die Sitten hier halt nicht gewohnt, bei uns ist das ganz anders etc. blabla. Ken kommt. Sobald wir uns die Hand schütteln, weiß ich, dass es passt mit ihm. Hab ihn auf dem falschen Fuß erwischt, sagt er. Sinngemäß zeigt er uns das Auto aber nur, wenn wir es nehmen.
Und so kaufen wir seinen „good clean van“ aus 1987 (der dringendst eine Staubsauge braucht, also bezieht sich das „clean“ hoffentlich auf seine funktionalen Teile) nach einmal rund ums Auto gehen und 2 Minuten Probefahrt. Die 1.200 Euro wechseln den Besitzer bei laufendem Motor, die Quittung ist ein Stück abgerissener Karton mit dem Preis, einer unleserlichen Unterschrift und unsere Marke: Mazda.
Wie das so ist, identifiziert man sich dann ja sekundenschnell mit einer Ware, sobald man sie mal gekauft hat. Und so ist es „unser Baby“, mit breitem Kühlergrins in Retro-Optik.

Vertrauenssache

Ein tolles Shuttle bringt uns erschwinglich zur Hostel-Tür des „Verandah’s“, einer Kauri-Holz-Villa aus 1900 – erinnert irgendwie an Freuds Wohnung – mit äußerst rührigem Manager Campell. Ihn haben wir uns ausgesucht, weil er meinte, er könne uns beim Autokaufen helfen. Das ist in Auckland nämlich ein heikles Thema. Am Backpacker Carmarket gehen die 90er-Jahre-Toyotas binnen Minuten übern Tisch, aber mit Abzocke, Gaunereien in organisiertem Stil, geschmierten Mechanikern usw. – ein Dschungel.
Campell vermittelt uns einen unahängigen car inspector, der immer wieder selbst Autos kauft und an Backpacker weiterverkauft. Also quasi Richter und Partei in einem. Hm.
Und hier kommt das erste Fettnäpfchen, kombiniert mit veritablem Kulturschock, in denen ich das Vergnügen hatte ausgiebig zu planschen. Eine hiesige Regel nämlich lautet: Misstraue keinem Neuseeländer! Das mögen sie gar nicht. Und so versetzt uns Ken, der inspector erst mal statt uns abzuholen, nachdem ich am Telefon angedeutet habe, wir würden das Auto gern kalt starten und auch einen Blick drunter werfen. Aber echt mal: Ist Gebrauchtwagenkauf die richtige Gelegenheit um mit totalem Vertrauen anzufangen?
So sitzen wir da, warten, er kommt nicht. Ich hab ihn beleidigt. Die Laune sinkt. Ich hab uns die einzige halbwegs vertrauenswürdige Autoquelle verbaut. Alles andere ist unsicher, mühsam, zeitraubend, stressig. Hier hängt immerhin auch Campbells Renommee dran und alle seine Gäste sagen, er sei schlicht super und Ken (der inspector) zwar etwas grumpy (grantig), aber ehrlich und es haben schon hunderte Leute von ihm Autos gekauft. Mir ist zum Heulen. (Und nicht nur zum.)

Finally New Zealand


So, 18.11. Auckland
Auckland ist bestimmt nicht der einzige Flughafen der Welt, an dem es gleich hinter der Personenkontrolle Gratis-Kaffee gibt. Aber sagen tun sie so.
Außerdem laufen, während man an seinem Becherchen schlürft, eifrige Such-Beagles an Security-Leinen rum und schnüffeln nach Salami und Drogen (beides gleichermaßen verboten) in den Gepäckbergen. Charmante Lösung!
Im Bild: Kunst an der angesagten Ponsonby Road, gleich neben unserm Hostel.