Freitag, 23. November 2007

Vertrauenssache

Ein tolles Shuttle bringt uns erschwinglich zur Hostel-Tür des „Verandah’s“, einer Kauri-Holz-Villa aus 1900 – erinnert irgendwie an Freuds Wohnung – mit äußerst rührigem Manager Campell. Ihn haben wir uns ausgesucht, weil er meinte, er könne uns beim Autokaufen helfen. Das ist in Auckland nämlich ein heikles Thema. Am Backpacker Carmarket gehen die 90er-Jahre-Toyotas binnen Minuten übern Tisch, aber mit Abzocke, Gaunereien in organisiertem Stil, geschmierten Mechanikern usw. – ein Dschungel.
Campell vermittelt uns einen unahängigen car inspector, der immer wieder selbst Autos kauft und an Backpacker weiterverkauft. Also quasi Richter und Partei in einem. Hm.
Und hier kommt das erste Fettnäpfchen, kombiniert mit veritablem Kulturschock, in denen ich das Vergnügen hatte ausgiebig zu planschen. Eine hiesige Regel nämlich lautet: Misstraue keinem Neuseeländer! Das mögen sie gar nicht. Und so versetzt uns Ken, der inspector erst mal statt uns abzuholen, nachdem ich am Telefon angedeutet habe, wir würden das Auto gern kalt starten und auch einen Blick drunter werfen. Aber echt mal: Ist Gebrauchtwagenkauf die richtige Gelegenheit um mit totalem Vertrauen anzufangen?
So sitzen wir da, warten, er kommt nicht. Ich hab ihn beleidigt. Die Laune sinkt. Ich hab uns die einzige halbwegs vertrauenswürdige Autoquelle verbaut. Alles andere ist unsicher, mühsam, zeitraubend, stressig. Hier hängt immerhin auch Campbells Renommee dran und alle seine Gäste sagen, er sei schlicht super und Ken (der inspector) zwar etwas grumpy (grantig), aber ehrlich und es haben schon hunderte Leute von ihm Autos gekauft. Mir ist zum Heulen. (Und nicht nur zum.)

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