Mittwoch, 14. November 2007

Portionierte Freunde


Dieses Mitglied einer uns namentlich nicht bekannt gewordenen US-Rockband pflegte sich im Schlaf eisern an je einer halbvollen Bierflasche festzuhalten – die in den Wachphasen konsequent erneuert wurde/n. (mela)


„You’re doing a wonderful job“, kratzte er der Stewardess entgegen, die (auf ihrem Jungfernflug noch empfänglich für derlei Banalitäten) ihm mit kindlichem Eifer erneut ein Glas Bourbon einschenkte. Zwei und zwei (=4) kleine Biere halfen ihm, den vorabendlichen Gig beim Frühstück zu vergessen. Hier saß er. Gemeinsam mit seiner Band im Flugzeug nach L.A.! München war eine Attraktion ärmer. John (echter Name der Redaktion unbekannt) hatte schon viel erlebt. In den 70ern unterwegs mit Größen wie James Gnu and the Bonnieblasters war er überall bekannt und angesehen als virtuoser Gitarrist. Die 80er überstand er nach einer erfolgreichen Lungentransplantation dank seiner engen Verbindungen zu „The Boss“ Bruce, der ihm immer wieder mit Nikotinpflastern unter die Arme griff. Seit dieser Zeit litt er allerdings unter erhöhter Schweißproduktion, die sich nur durch gezielte Bewegungstherapie im Zaum halten ließ. Auch jetzt, auf dem 12-stündigen Flug in die Vereinigten Staaten, bezwang er dieses fleischliche Manko durch unzählige, plattfüßige Runden in der vollbesetzten 767. „Buddy, you’re right!“ Sein Kommentar anlässlich meiner Kugelschreiberverleihung wird mir immer in Erinnerung bleiben. Und so sende ich ihm auf etwas unkonventionellem Weg dieses kleine Dankeschön: „Dankeschön!“ Ich werde ihn vermissen und treu seinem Beispiel folgen. (eric)

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

ein wunderschönes beispiel was schlafentzug aus einem menschen machen kann

amen
t;