Dienstag, 15. Januar 2008

Vive la France!

Mi, 9.1., Lyttelton – Banks Peninsula – Akaroa – Pigeon Bay – Christchurch, Mt. Victoria

„Nicolas Sarkozy, seines Zeichens französischer König, besucht das Departement Zealande Nouveau. Auf seiner Reise durch diese Außenlande verweilt er auch im verträumten Akaroa, wo im Jahr 1838 der Walfänger Jean Langlois mit den Maori den historischen Vertrag zur Landinbesitznahme aushandelte. Die in den folgenden Jahrzehnten ankommenden Siedler machten bekanntlich an den Grenzen der kleinen Halbinsel nicht halt, und schon zehn Jahre später befand sich beinahe die ganze Südinsel der Cook-Langlois-Inselgruppe unter französischer Herrschaft.“
So oder so ähnlich hätte es ausgehen können, hätten die Briten 1840 (bevor die anschippernden französischen Siedler das Land bestiegen) nicht ein Kriegsschiff ausgesandt, um eine französische Landnahme zu verhindern. So entgingen die Maori nur knapp einem verheerenden Schicksal: Die Insel mit ihren prächtigen Sumpf- und Feuchtgebieten wäre sicherlich zu einem gigantischen Froschaufzuchtgebiet verkommen. Nicht Lammkeulen, Austern, lasches Weißbrot und heiße Pies, sondern Froschschenkel, Gänseleber, crosse Baguettes und knusprige Croissants wären die bevorzugten und billigen Speisen.
Wie auch immer. Unser Ausflug ins herrliche Akaroa, wo wirklich noch immer alles auf Frankreich ausgerichtet bzw. französisch benamst ist und dementsprechend auch dem Skurilitätsbedürfnis der urlaubenden Massen entgegenkommt – also, der Ausflug dorthin und die fragmentarische Besichtigung des Ortes und der angesprochenen Menschenmassen, die sich wie ein nimmer enden wollender Fluss quellenden Fleisches durch Rue Lavaud, Rue Balguerie und Rue Jolie drängen – dieser Ausflug in einen Ort also, der voll Anspielungen auf französisches Brauchtum sich in historischem Pathos ergeht und so den non-frankophilen Europäer eher abstößt als erhebt – also, der Ausflug war jedenfalls echt scheiße! Heiß und übervoll die Stadt, sodass wir nach einer ausgedehnten Pause im Waldschatten beinahe nur noch geschlossenen Läden zu Gesicht bekamen und schalen (weil wahrscheinlich französischen) Kaffee trinken mussten ... Wie gesagt: ... (eric)

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