Dienstag, 15. Januar 2008

Burton – oder: Die Zweiten werden die Ersten sein!


Di, 8.1., Lake Camp – Mt. Somers – Christchurch

Wenn der Abendfisch nicht an die Angel will, versucht man am folgenden Morgen sein Glück eben wieder. Der Entschluss dazu war rasch gefasst und schon vor dem Einschlafen manifestierte ich mir meinen Riesenbarsch: ein dickes, stachelflossiges, breitmäuliges Unding, das jeder brave und tüchtige Österreicher aus dem heimischen Gewässer entfernt haben wollen würde (oder so). Ohne das Weckerläuten abzuwarten machte ich mich frühmorgens auf und hatte schnell wieder einige kleine Barsche (20 bis 25 cm) an der Angel. Mehr würde sich da nicht mehr tun, das war abzusehen. Also warf ich alle wieder rein, machte eine Seerunde, kehrte zum Ausgangspunkt zurück, weckte Mela, machte den Push-Up-Kaffee, putzte den Van und meine Zähne, ölte den geschundenen und übermüdeten Körper (meinen eigenen :-) und harrte der Dinge, die noch kommen sollten. Mela, indes erwacht und voll des Tatendrangs, entschied sich zur ausführlichen Morgenwäsche und allem, was dazugehört ... Was blieb mir anderes übrig, als in der Zwischenzeit noch einmal meine Rute zu packen und loszuziehen? Und nun erst, da volles Tageslicht mein Sichtfeld erhellte, konnte ich die Facilitäten des Environments voll ausnutzen: Eine im Wasser platzierte Wasserski-Sprungrampe sollte mir als Basisfischstation dienen. Ich watete hinaus, warf mich auf die Standhilfe und den kleinen, kupferfarbenen Blinker in weitem Bogen in den See ... Im Gegensatz zu den Dämmerstunden biss jetzt gar nichts mehr – keine kleinen Barsche, nix mehr, gar nix. Es tat sich niiichts mehr. Sowas von nix. Nur Sonne. Hitze. Schweiß. Badehose! Da! Ein Glitzern im Wasser. Eine große Regenbogenforelle – nur ein paar Meter von mir. Ich wechselte sofort den Köder. Größer. More appealing für einen solchen Fisch. In diesem Moment zog ein Motorboot mitsamt Wasserskifahrer draußen vorbei. Alles vorbei. Ich war am Boden zerstört. Ein erstes und letztes Mal schleuderte ich den Köder von mir. Alle Hoffnung war dahin. Plötzlich. Ein kurzer Ruck. Ich schlug an. Er war dran. Mächtig zog er. Weit draußen blies er. Zog nach unten. Ich rief nach dem Maat. Mela kam, Zeuge des Kampfes zu sein. Mensch gegen Fisch! Dennoch: nur fünf Minuten Drill, dann zog ich ihn auf die Rampe. Triumph.
Regenbogen, 47 cm lang, keine Waage bei der Hand, Männchen wahrscheinlich, gebrochenes Auge, Leberschaden. Ich war froh ihn von seinem Leiden erlöst zu haben. (eric)

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