Mittwoch, 26. Dezember 2007

Follow the strangers

Follow the strangers
Sa, 15.12., Nelson (Norden der Südinsel)
Man hat einen etwas knatschigen Tag hinter sich. Hat gestern im Dunkeln einen Schlafplatz suchen müssen, was immer nervig ist und heute leicht verschiedenerlei Bedürfnisse. Wie das halt so ist.
Man sucht gegen Abend erneut einen Schlafplatz. Die am Stadtplan erschaute Grünfläche ist live noch mords belebt: Jugendliche spielen Spiele auf dem Riesen-Rasen, Familien lassen die Kinder von der Leine; und irgendwie ... irgendwie scheinen manche von ihnen dem Hügel dahinter zuzustreben, wo ein kleiner Weg in den Wald rauf führt. Als sich aus den paar Einzelnen ein kleiner Besucherstrom abzuzeichnen beginnt, weicht die leicht resignierte Laune neuem Interesse: Hier findet etwas statt.
Und wir gehen mit. Reihen uns zwischen jene, die wissen, wohin das alles führt, mit ihren Decken, Kindern und Laternen. Tun so, als ob wir es auch wüssten. Wandern mit den hübschen Mäandern und finden: lebende Installation, zauberisch und lustig, in Stationen. Angeschriebenermaßen führt der Weg zur Mitte Neuseelands, welche just auf der Spitze dieses Hügels anberaumt zu sein scheint. Eine Sirene bläst Seifenblasen, Mela küsst einen Fisch, auf eine Frau im Lehnstuhl fällt das Licht schon von hinten, zwei Weihnachtsfrauen verteilen Stollwerck ... und dann ... betreten wir einen leicht hingeneigten Hang, wo sich Grüppchen auf der Wiese niederlassen, eine einschlägige All-girls-Band Folk-Hadern anstimmt, Kinder herumwieseln und einfach nur gülden die Sonne untergeht. Das Hippiepärchen vor uns winkt ein weiteres Hippie-Pärchen heran, es herrscht durchdringende Harmonie und wir – obwohl ohne Decke, Kind und Wein – fühlen uns beschenkt.

P.S. „Und, was war’s jetzt?“ – Der Auftakt zum alljährlichen Nelson-Sommerfestival, wie wir zwei Tage später aus der Zeitung erfahren. Fazit: Mit Fremden immer mitgehen – bringt’s total!

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